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Mustang

Medizin verbindet die Welten

Das Himalaya-Gebirge kennen viele aus dem Urlaub und verbinden diese Region mit schneebedeckten Landschaften und Bergsteigen. Einen Gipfelsturm ganz anderer Art erlebte ein Mediziner aus Mustang/ Nepal, welcher in einem der abgelegensten Regionen der Welt Patienten mit nur kleinen Mitteln behandelt. Dieser wurde von der Lübecker Hilfsorganisation VIA CORDIUM im Rahmen eines Pilotprojektes zu einem „Advanced Health Course Germany 2018“ nach Norddeutschland eingeladen und durch intensiven Unterricht auf den medizinisch neusten Stand gebracht.

 

Text: Laura Tomala

 

VIA CORDIUM organisierte im April 2018 einen vierwöchigen medizinischen Kurs für einen Mediziner aus Mustang. Mustang? Es ist kein Pferd und auch kein Auto, wie man denken mag, sondern dies ist ein Gebiet im Norden von Nepal an der Grenze zu Tibet.  Diese Region war das letzte Königreich von Nepal und galt für Jahrhunderte als  „verbotenes Königreich“. Hier, umringt von den Bergriesen des Himalaya-Gebirges, liegt Mustang, abseits jeder Straßen und abseits einer medizinischen Versorgung wie wir sie kennen. Die nächste Krankenstation ist vier Tage Fußmarsch entfernt – zu weit für eine erkrankte Person.

 

Der Mediziner Ram Gurung, welcher die Berufsbezeichnung „Community Health Assistant“ trägt, gehört zu den wenigen Menschen, welche bereit sind auch bei hohen Minusgraden und fehlendem Komfort, in diesem abgelegenen Ort zu leben und die Menschen zu behandeln.  

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Ram Gurung vor der Schön Klinik in Neustadt (Holstein) mit Mathias Tomala beim Nahtkurs

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Ram Gurung vor der Schön Klinik in Neustadt (Holstein)

Ram Gurung wurde von VIA CORDIUM für einen medizinischen Kurs eingeladen, welcher zum einen in Form von 30 Unterrichtseinheiten durch Ärzte und spezialisierte Pflegekräfte aus Lübeck, Hamburg und Neustadt realisiert wurde (One-to-one teaching). Zum anderen erfolgen Hospitationen in der Lübecker Orthopädischen Praxis St. Jürgen von Herrn Dr. Niels Samelin  sowie in der Schön Klinik Neustadt. Abgerundet wurde der Kurs durch Sattelitenveranstaltungen wie Reanimationskurs,  manuelle Therapie und Besichtigung einer orthopädischen Werkstatt. 

Die intensiven Unterrichtseinheiten erfolgten in den Fachdisziplinen Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Orthopädie, Schmerztherapie und Wundmanagement. Herr Ram Gurung erhielt außerdem einen privaten Gipskurs und eine Führung durch eine Orthopädie-Werkstatt.

Das Team bestand aus folgenden Mitgliedern: Mathias Tomala (Projektleitung), Dr. Helga Untiedt, Thomas Mahro (Projektmanagement), Dr. Casten Slotty und Anna Maria Kirschbaum (Innere Medizin), Mathias Tomala und Dr. Laura Tomala (Chirurgie), Dr. Olaf Stahlhut (Orthopädie),  Prof. Wolfgang Eichler und Christin Cebulsky (Schmerztherapie), Tim-Oliver Schulz (Wundmanagement) und Kathrin Schwarck (Gipslehre).Die große Herausforderung für die Lehrenden bestand darin, aktuelles medizinisches Wissen anzupassen an die Gegebenheiten eines abgelegenen Dorfes ohne Röntgen und OP-Saal.  Unterrichtet wurde in der Hüxstraße in Lübeck, dem Sitz von VIA CORDIUM, sowie in Hamburg und Neustadt – auf Englisch, oder auch manchmal mit „Händen und Füßen“.  Die Inhalte wurde von dem neugierigen und wissbegierigen Mediziner aus Mustang „wie ein Schwamm“ aufgenommen, er machte sich Notizen, fragte nach, das freute die Kursmitglieder, denn nur so wurde der Kurs zu einem sinnvollen Einsatz.

 

Gipskurs für Ram Gurung

Begrüßung von Ram Gurung am Flughafen mit Thomas Mahro, Helga Untiedt, Laura Tomala und Mathias Tomala (v.l.)

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Fortbildung zum Thema konservative Orthopädie - ein wichtiges Thema für Ram Gurung...Besprechung mit Dr. med Niels Samelin

Ziel des Kurses war es, die medizinische Versorgung in einem der abgelegensten Orte der Welt zu verbessern. Neben der inzwischen beendeten Fortbildung in Lübeck und Umgebung ist in der Zukunft eine Zusammenarbeit mit Herrn Ram Gurung geplant mit weiteren Entwicklungsprojekten für Mustang. Trotz der baldigen Abreise von Ram Gurung geht der medizinische Austausch weiter, wenn auch nicht so einfach von Angesicht  zu Angesicht sondern zunächst per Mail. 

Viele neue Eindrücke haben alle Teilnehmer des Projektes gewonnen, ob Ram Gurung selbst oder die Projektleiter, unterrichtenden Pfleger und Ärzte.

 

Die Medizin verbindet – und lässt die unterschiedlichen Welten ein Stück näher rücken.

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 Das Team um Ram Gurung: Christin Cebulsky, Thomas Mahro, Helga Untiedt, Olaf Stahlhut, Anna Maria Kirschbaum, Carsten Slotty, Mathias Tomala, Tim-Oliver Schulz, Laura Tomala und Kathrin Schwank (v.l.)

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