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Nepal

Friendship Aid Project for Jhule

Träume unter Trümmern begraben

Durch die schweren Erdbeben in Nepal 2015 ist es zu einer humanitären Katastrophe gekommen – VIA CORDIUM organisiert eine Hilfsaktion für das zerstörte Dorf Jhule.

 

Text: Laura Tomala

Erdbeben in Nepal.  Wer kennt sie nicht, die wunder-schönen Bilder aus Nepal mit den bunten Tempelanlagen, Gebetsfahnen und den schnee-bedeckten Bergen, welche majestätisch in den Himmel empor wachsen?

Seit dem 25. April 2015 sind diese Bilder durch Trümmer von zerstörten Häusern, Tempeln und von herabgestürzten Gesteinsbrocken buchstäblich verschüttet. Bei dem schweren Erdbeben der Stärke 7,8 MW auf der Richterskala und den vielen Nachbeben, welche mit einer Stärke von 7,2 MW die Erde 80 Kilometer nordwestlich und 83 Kilometer östlich der Hauptstadt Kathmandu erschüttern ließen, verloren knapp 8800 Menschen ihr Leben und etwa 22300 Menschen wurden. Schätzungen zufolge wurden etwa drei Millionen Menschen obdachlos, verloren ihr Hab und Gut und damit ihre Lebensgrundlage. Die Häuser, welche stehenblieben, waren beschädigt und einsturzgefährdet. Am schlimmsten betroffen war das Kathmandutal, der District Dolakha und Gorkha mit den naheliegenden Tälern. Die Naturkatastrophe überraschte eines der ärmsten Länder der Welt. Nach Informationen der World Economic Outlook Database betrug das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2013 in Nepal rund 690 US-Dollar, im Vergleich wurden im selben Jahr in Deutschland 45.000 US-Dollar pro Kopf erwirtschaftet. Bei einer schwierigen politischen Situation und einer gering ausgebildeten Infrakstrukur hat die Menschen vor Ort das Unglück besonders schwer getroffen.

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Die Svayambhunath-Stupa vor den schweren Erdbeben, eines der ältesten buddhistischen Stätten des Kathmandutales.

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Straßenszene im Zentrum von Katmandu, September 2015.

Spendenaktion. Für die Ärzte Mathias Tomala und Laura Tomala ließen neben den beunruhigenden Medienberichten insbesondere die persönlichen Kontakte in Nepal einen Eindruck über das Ausmaß der Zerstörungen erkennen. Die Bilder waren erschreckend: Viele historische Tempel im Zentrum von Kathmandu lagen in Trümmern, in den Dörfern waren die Lehm- und Steinhäuser vollständig in sich zusammengefallen. Fotos von schwer verletzten Menschen ohne Unterkunft sowie schockierende Berichte einzelner tragischer Schicksale zeigten das Leid, welches die Betroffenen ohne jede Warnung ereilt hatte.

Da ist der etwa 30-jährige Bergführer Purna, der mit seiner Frau und seinem Baby in einem Dorf im District Dolakha lebt und der nur mit Hilfe eines Militärhubschraubers aus dem Dorf gerettet werden konnte, da die Häuser und die Wege verschüttet waren. Der Cheftrainer des nepalesischen Karate-Nationalkaders Shyam Sherpa verlor durch das Erdbeben seine Schwester und sein Haus. Der Mund-, Kiefer und Gesichtschirurg Dr. Rajib Khadka erzählte von der schwierigen Situation, als während einer Operation plötzlich der Boden unter ihm schwankte.

Die Medizinstudentin aus Kathmandu, Dilasha Manandhar, berichtete von einem kleinen Mädchen, welches von ihrem Bruder zunächst für tot gehalten wurde und erst nach fünf Tagen eingeklemmt unter Trümmern geborgen werden konnte. „There ist no place to live“ berichtete Purna und er fragte sich, wie er mit seiner Familie die kommende Monsunzeit ohne Dach über dem Kopf überstehen sollte.

Die erschütternden Berichte aus Nepal waren erdrückend und es entstand die Idee einer privaten Spendenaktion für die Erdbebenopfer in Nepal. Durch den Beginn der Spendenaktion von Mathias Tomala und Laura Tomala wurden immer mehr Menschen, zunächst Familienmitglieder, Freunde und Kollegen auf das Projekt aufmerksam. Es wurden Flyer und Plakate verteilt und Spenden gesammelt. Viele Mitarbeiter der Schön Klinik Neustadt, unter anderem Professor Pavel Dufek (Chefarzt der Klinik für Orthopädie), Professor Hendrik Schimmelpenning (Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie), Professor Wolfgang Eichler und Doktor Denis Fauter (Chefärzte der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin) unterstützen das Projekt und ließen es wachsen.

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Eine Dorfbewohneri in Jhule. Ihr Haus ist vollständig zerstört.

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Es wurden mehrere Informationsveranstaltungen in Lübeck, Hamburg und Neustadt zum Thema „Erdbeben in Nepal“ organisiert mit Berichten über das Land, dessen Gesundheitssystem und die Probleme nach den Erdbeben.

 

Neben den Initiatoren der Spendenaktion berichteten Sylvie Heilenkötter (Allgemeinmedizinerin und Anästhesistin), die selbst mehrere Monate in Nepal als Ärztin arbeite und der Oberarzt für Chirurgie Michael Konrad.

„Das war mein Haus – vor dem Erdbeben“ erzählt ein Bewohner von Jhule.

Im Zuge der umfangreichen Spendenaktionen begann die Planung der Hilfsaktion in Nepal. Es zeigte sich, dass eine kleinere, nepalesische Hilfsorganisation Goethals Memorial School Alumni Association (GMSAA) das stark zerstörtes Dorf Jhule, welches nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu in den Bergen liegt, seit den schweren Erdbeben unterstütze.

Durch persönliche Kontakte zu dem Vorsitzen Sagar Manandhar entstand die Idee einer Zusammenarbeit der GMSAA und der sich zu diesem Zeitpunkt noch im Gründungsprozess befindlichen Hilfsorganisation VIA CORDIUM. Gemeinsam mit den Dorfbewohnern des Dorfes Jhule wurden drei Projekte ins Leben gerufen:

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Informationsabend zum Thema „Erdbeben in Nepal“. Die Vortragenden: Michael Konrad, Sylvie Heilenkötter, Laura Tomala.

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Der Bau eines Gemeindehauses (Community Hall) für die Dorfbewohner mit einer kleinen Krankenstation

(Health Post), ein Ernährungsprogramm für die Schulkinder der Shree Mahendra Primary School sowie die ärztliche Behandlung der Erdbebenopfer und der Dorfbewohner.

Das stark zerstörte Dorf Jhule.

Wir – die Initiatoren der Spendenaktion und die Mitglieder von VIA CORDIUM – möchten uns  bei allen Mitwirkenden der Spendenaktion „Hilfe für Nepal“ recht herzlich bedanken!

 

Dank der vielen privaten Spenden aus ganz Deutschland und den benachbarten Ländern war der Einsatz in Nepal und die medizinische Behandlung der Erdbebenopfer im Dorf Jhule möglich. Die vielen konstruktiven Gespräche und Ideen ermutigten uns, die Hilfsorganisation VIA CORDIUM zu gründen.

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